Informationsveranstaltung zum Schutz der Thüringer Wälder

Praktizierter Waldschutz zum Anschauen, so lässt sich die gemeinsame Veranstaltung der IG Waldbodenschutz und der Münchner & Magdeburger Versicherung am Rande eines Waldgebietes bei Schleiz in Thüringen am 4. Oktober 2018 bezeichnen. Denn an diesem Datum wurde auf Waldflächen von Jörg von Beyme eine Kompensationskalkung, umweltschonend per Hubschrauber, ausgeführt. Zahlreiche Waldbesitzer waren erschienen, um sich in einem eigens aufgebauten Informationszelt mit Experten auszutauschen.

Sturm, Trockenheit, Schädlingsbefall und vor allem weiterhin saure Böden bedrohen die deutschen Waldbestände. Gegen potenzielle Schäden hilft eine gute Versicherung, gegen die vielfältigen negativen Auswirkungen von übersäuerten Böden muss aktiv gehandelt werden. Böden mit einem pH-Wert um und unter 4 lassen die Regenwurmpolulation sterben, es fehlt an Biodiversität und es droht die Gefahr des Lösens und Eindringens von Metallen in das wertvolle Grundwasser.

Wald- und Waldbodenschutz sind daher zentrale Anliegen nicht nur des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, sondern finden von zahlreichen Bundesländern aktiv Unterstützung über Förderungen für Waldbesitzer. Thüringen zum Beispiel fördert die Kompensationskalkungen zur Regeneration und Zukunftssicherung des Waldes zu 100 Prozent.


Aufgrund juristischer Bedenken werden aktuell jedoch für den Privat- und Kommunalwald Ausschreibungen und Betreuungen dieser wichtigen Maßnahme nicht mehr von Thüringen Forst durchgeführt. Diese Lücke füllen nun private Forstdienstleister, das heißt sie über-nehmen das komplette Prozedere von der Vorbereitung, über die Ausschreibung bis zur Durchführung der Kompensationskalkung. Diese Arbeiten sind ebenfalls zu 100 Prozent mit Fördergeldern abgedeckt. „Wir wollen als IG Waldbodenschutz zum einen Stimme für dieses wichtige, aber leider bei der großen Menge an Waldbesitzern viel zu wenig bekannte Thema sein, und zum Anderen eben kompletten Service bieten“, so Dr. Frank Liemandt, Sprecher der IG.

Beim Waldbesitz von Jörg von Beyme hatte dies Dipl. Forsting. Eike-Bernhard Siefarth übernommen. Er organisierte den gesamten Ablauf der Kalkungsmaßnahme von der Feststellung der Kalkungswürdigkeit über die Kommunikation mit den Behörden bis zum Abschluß der Arbeiten. Dieser Service und die schnelle sowie präzise Umsetzung überzeugten die eingeladenen Gäste. So fragten gleich mehrere Waldbesitzer, die im direkt angrenzenden Gebiet zu Jörg von Beyme über Besitz verfügten, wann bei Ihnen eine solche Kompensationskalkung möglich wäre.

Wald- und Waldbodenschutz können jedoch nicht gegen alle Kalamitäten schützen, besonders in den Zeiten des Klimawandels. Deshalb hat die Münchner und Magdeburger Versicherung (MM), ein Unternehmen der Allianz, spezifische Produkte für Waldbesitzer aufgelegt, die Schutz bieten und sich rechnen, so Jens Stange, Inspektor bei MM.

Aufgrund des Erfolges und um weiter Werbung für diese wichtigen Themen für private Waldbesitzer und Forstbetriebsgemeinschaften zu machen, ist an eine baldige Fortsetzung gedacht, auch in anderen Regionen Thüringens.

Der Waldboden ist Boden des Jahres 2024.

Am 5. Dezember 2023, dem Weltbodentag, kürte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Boden des Jahres 2024: Es ist der Waldboden.

Aus Sicht der IG Waldbodenschutz ein zentraler Schritt, um die Wahrnehmung des Waldbodens und seine immense Bedeutung im Zusammenhang mit den Herausforderungen des Klimawandels zu unterstützen.

Knapp ein Drittel der Fläche Deutschlands (11,4 Mio. ha) ist von Wald bedeckt. Waldböden mit ihren Humusauflagen sind sehr vielgestaltig und erbringen wichtige Ökosystemleistungen. Sie sind vielen Umwelteinflüssen ausgesetzt und daher besonders schützenswert.

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Regeneration von Versauerungsschäden in Waldböden

Die Wälder Mitteleuropas litten in den 1970er Jahren stark unter dem sogenannten „Waldsterben“ und sie leiden bis heute.

Ausgelöst durch Emissionen von Schwefel- und Stickstoffverbindungen führte der saure Regen damals zum Absterben der Wälder auf großen Flächen.

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Regenerationsorientierte Bodenschutzkalkung

Bodenschutzkalkung bewirkt eine Verbesserung des Säurezustandes und des Nährstoffhaushaltes in Böden.

Bodenversauerung findet zwar natürlich statt, jedoch nicht in dem Ausmaß, in dem wir sie im letzten Jahrhundert verstärkt erlebt haben.

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Am 5. Dezember ist Weltbodentag.

Der Weltbodentag am 05.12.2021 weist auf die Bedeutung dieses wichtigen Lebensraums hin.

Gerade den Waldböden muss im Zuge des Klimawandels und beim Waldumbau vermehrt Bedeutung geschenkt werden. Dies beweisen abermals die neuesten Studien wie u.a. aus Baden-Württemberg.

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Bodenschutz im Wald

Eine Handreichung für die Praxis zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Waldböden

Zentraler Grundsatz der deutschen Forstwirtschaft ist die nachhaltige Nutzung des Waldes. Die Basis hierfür ist ein effektiver, auf den Erhalt und, wenn nötig, auf die Wiederherstellung der natürlichen Bodengüte ausgerichteter Bodenschutz.

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Interview mit der IG Waldbodenschutz

Der Wald, das beschreibt der jüngst erschienene Waldzustandsbericht des Bundes, ist in so schlechtem Zustand wie seit sehr langer Zeit nicht mehr. Und mit dem Wald stehen oft auch Existenzen auf dem Spiel. Manche glauben eine Lösung für das Dilemma gefunden zu haben. Andere haben sich speziell dem Schutz des Waldbodens verschrieben und die Nächsten möchten das Waldwissen mehren. In dieser Podcast-Folge kommen sie alle zu Wort…

Marko Litzenberg von Podometer hat in einem interessanten Podcast aus der Serie "Landfunk" u.a. mit Klaus von Wilpert und Dr. Frank Liemand von der IG Waldbodenschutz gesprochen.

Das Interview mit der IG Waldbodeschutz beginnt ab Minute 26 im folgenden Podcast.

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Saure Wälder in Schleswig-Holstein: Hilfe kommt aus der Luft

Nährstoffmangel betrifft auch die Waldböden in Schleswig-Holstein. Viele sind übersäuert. In einem Privatwald im Kreis Rendsburg-Eckernförde kommt deshalb eine besondere Methode zum Einsatz.

Es sieht aus wie eine große Staubwolke, die über den Baumkronen schwebt. Ein Hubschrauber hat gerade eine Ladung Kalk über dem Privatwald in Hohenwestedt verteilt. Mit dieser Aktion wird der Wald gedüngt. So soll der Boden wieder neutralisiert werden. "Tests haben ergeben, dass der Boden zu sauer ist", erzählt der zuständige Bezirksförster Rolf-Martin Niemöller. Nach seinen Aussagen ergaben die Proben einen Wert zwischen 3,1 und 3,8. Zur Einordnung: Ein gesunder Wald hat einen neutralen Wert bei 7.

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